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Epilepsie

Die Bezeichnung Epilepsie fasst unterschiedliche Krankheitsbilder zusammen, die gemeinsam haben, dass es wiederholt zu spontanen Anfällen kommt. Ursache sind Fehlfunktionen des Gehirns, bei der viele Nervenzellen sich plötzlich exzessiv gleichzeitig entladen. Ein epileptischer Anfall kann sich je nach betroffener Nervenzellverbände unterschiedlich äußern: Das Bewusstsein kann eingeschränkt sein, es kann aber auch zu psychischen, Gefühls- oder Bewegungsstörungen kommen. Der typische "Krampfanfall" besteht aus starren (tonischen) und/oder rhythmisch zuckenden (klonischen) Muskelverkrampfungen, welche mit einem Bewusstseinsverlust verbunden sind und in der Regel nach wenigen Minuten spontan aufhören.

Krampfanfälle: oft ohne klare Ursache

Prinzipiell kann jede Person einen Krampfanfall erleiden, wenn das Gehirn zu stark gestresst wird, beispielsweise durch exzessiven Schlafmangel oder die Einnahme von Drogen. Von einer Epilepsie spricht man, wenn ein erhöhtes Risiko besteht, einen Anfall zu erleiden. Beispielsweise kann die Diagnose bereits gestellt werden, wenn zwei Anfälle spontan mit einem Abstand von mehr als 24 Stunden auftreten- und zwar ohne erkennbare Ursache (wie ein akuter Schlaganfall oder eine Kopfverletzung). Anders liegt der Fall, wenn etwa eine Kopfverletzung Jahre zurückliegt und sich eventuell dadurch über die Zeit Veränderungen im Gehirn ausgebildet haben, die dann die Grundlage für epileptische Anfälle bilden.

Bei den meisten Epilepsie-Betroffenen ist die Ursache der Erkrankung unbekannt - trotz des immensen medizinischen Fortschritts in diesem Bereich. Es lassen sich mit den verfügbaren Methoden wie MRT meist keine Veränderungen im Gehirn nachweisen. Man spricht dann von idiopathischen Epilepsien.

Angst vor Hirntumor meist unbegründet – erbliche Veranlagung spielt eine Rolle

Nur bei etwa 35 Prozent aller Epilepsie-Betroffenen kann man eine Ursache der Anfälle feststellen. Am häufigsten sind dies Durchblutungsstörungen des Gehirns, Hirnschädigungen während der Geburt, Kopfverletzungen, degenerative Erkrankungen, Entzündungen, Hirntumoren oder Alkohol und Medikamente. Auch wenn die Furcht vor einer schwerwiegenden Erkrankung des Gehirns, etwa einem Tumor, meist unbegründet ist: treten Krampfanfälle auf, ist in jedem Falle eine neurologische Abklärung notwendig.

Gerade bei den idiopathischen Formen, aber auch bei allen anderen Epilepsien scheint die Vererbung eine Rolle zu spielen: haben beide Eltern eine idiopathische Epilepsie, dann liegt das Risiko, dass das Kind eine Epilepsie entwickelt, bei 10 bis 15 Prozent (durchschnittliches Risiko der Gesamtbevölkerung: 0,8 Prozent). Hat nur ein Elternteil eine idiopathische Epilepsie, so liegt das Risiko für das Kind bei 5 bis 7 Prozent.

Oft führt nicht ein Auslöser allein zu den Anfällen. Es müssen meist mehrere zusammenkommen, wie z.B. Überanstrengung, wenig Schlaf bzw. Schlafstörungen, Angst, Ärger, Stress, Alkohol, Medikamente und Drogen, zu hohe oder zu niedrige Blutzuckerwerte, Schwankungen des Hormonspiegels bei Frauen (während oder vor der Periode), flackerndes Licht, laute Geräusche, Farben, Fernsehen und Videospiele. Bei manchen Menschen ist allerdings auch gar kein Auslöser zu erkennen, die Anfälle treten spontan auf.

Neurophysiologische Untersuchung bei einem Krampfanfall

Die wichtigste neurophysiologische Untersuchung nach dem Auftreten eines Krampfanfalls ist die Elektroenzephalografie (EEG), mit der die Hirnaktivität gemessen und somit epileptische beziehungsweise epilepsietypische Aktivität gemessen werden kann. Da die Auswertung eines EEGs komplex ist und viel Erfahrung braucht, bietet die DGKN entsprechende Weiterbildungskurse bzw. Prüfungen an. Aber auch weitere Untersuchungen wie die Durchführung einer MRT oder eine Hirnwasser (Liquor-) Untersuchung sind insbesondere beim erstmaligen Auftreten eines Krampfanfalls angezeigt, um die Ursache eingrenzen zu können.